Stiftungstreffen in Berlin

Am 5. und 6. April fand ein bereicherndes Stiftungstreffen statt, in dessen Mittelpunkt Begegnungen mit derzeit geförderten Künstlerinnen und Künstlern stand.
Den Auftakt bildete ein Atelierbesuch bei Shinoh Nam, der einen persönlichen Einblick in seine Arbeitsweise und aktuelle Werkprozesse gewährte. In seiner kreativen Umgebung sprach der Künstler offen über Inspirationsquellen, Techniken und die konzeptuellen Hintergründe seiner Arbeiten. Die Vorstandsmitglieder erhielten die Gelegenheit, nicht nur vollendete Werke, sondern auch Skizzen und Arbeitsmaterialien zu sehen – was ein besonderes Verständnis für die Entstehung seiner Kunst vermittelte. Vom 3. Mai bis 14. Juni 2025 sind Shinoh Nam’s Arbeiten in der Galerie NADAN in Berlin zu sehen.
Im Anschluss folgte der Besuch der Ausstellung liquid_liquid / liquid_solid von Johanna Jaeger in der Galerie Schwarz Contemporary. In der Ausstellung mit ihren neuen Arbeiten untersucht Johanna Jaeger fotografisch verschiedene Zustände des Übergangs. Johanna Jaeger sagt über ihre Arbeit: ‚Wenn man meine Werke betrachtet, denkt man sicher nicht als erstes darüber nach, doch einer der Hauptgründe, warum ich Fotografie benutze, ist die dem Medium inhärente Verbindung zur ‚Realität‘. In meiner konzeptuellen Arbeit, die visuell sehr malerisch ist, ist diese Verbindung dann nicht mehr offensichtlich, trotzdem beeinflusst sie die Art und Weise wie die Arbeiten rezipiert werden sehr. Es tun sich Fragen zur Dimensionalität oder zur Materialität des Dargestellten auf, die es nicht gäbe, wenn diese Arbeiten gemalt und komplett fiktiv wären. Die Qualitäten von Fotografie, die zu einer Verfremdung des Festgehaltenen führen, wie das Verflachen von Räumlichkeit, das Einfrieren von Zeit oder die Veränderung der Dimensionalität, ziehen mich an und bieten vielseitige Möglichkeiten, Fragen der Wahrnehmung zu verhandeln.‘
Den Abschluss bildete die Preview der Ausstellung ‚Kunst im Westend‘ in den DRK-Kliniken Berlin Westend, bei der Werke von Katharina Kühne präsentiert wurden, in Anwesenheit der Künstlerin, die in persönlichen Gesprächen Einblicke in ihre künstlerische Praxis und die Entstehung der ausgestellten Werke gab. Der Kunsthistoriker Dr. Alexander Leinemann schreibt über ihre Arbeit: ‚Kühne arbeitet die Farbe vielmehr allumfassend von allen Seiten in die Leinwand ein, wodurch es zu einem Abwägungsprozess teils ungewissen Ausgangs kommt. Denn bahnt sich die Farbe ihren Weg auf ähnliche Weise durch die Leinwand, wie Feuchtigkeit in einem Mauerwerk dies tut, entstehen Bereiche teils ungewisser Ausprägung, die nicht intendiert, aber nun unweigerlich präsent sind.‘
Das Stiftungstreffen bot nicht nur vielfältige Eindrücke aus der zeitgenössischen Kunstszene, sondern ermöglichte auch persönliche Begegnungen und inspirierende Gespräche – ein gelungenes Wochenende voller künstlerischer Impulse und lebendiger Auseinandersetzung.