Epshtein, Kühne, Kim

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Vorwort

Gäbe es nicht die Deutschlandstipendien, man müsste sie erfinden.
Zu neudeutsch würde man sicher von „Public Private Partnership“ sprechen. In der Tat ist es die Bildung von dreidimensionalen Partnerschaften zwischen den Künstlerinnen und Künstlern, der Hochschule, in diesem Falle der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK), und den jeweiligen Förderern.

Der HBK sind wir, Perdita Adrian-Kunze und Hans-Peter Kunze, sehr dankbar, uns vor fünf Jahren erstmals auf eine aktive Förderung unsererseits im Rahmen des Deutschlandstipendiums angesprochen zu haben. Zugegebenermaßen war uns diese Konstellation der Unterstützung talentierter Studentinnen und Studenten nicht geläufig, da wir persönlich keinen Zugang zur Hochschule in Braunschweig hatten. Selbst auf der Basis unserer eigenen Kunststiftung ergab sich keine direkte oder indirekte Verbindung, erst recht keine Zusammenarbeit oder Partnerschaft, da die KunststiftungKunze kraft ihrer Satzung ausschließlich junge Künstlerinnen und Künstler fördert, die bereits ein abgeschlossenes Studium einschließlich einer Meisterklasse absolviert haben und – im Idealfall – bereits einige wenige Jahre Erfahrung in selbstständiger Tätigkeit vorweisen können.

Dank des Deutschlandstipendiums ergab sich insoweit ein gegenseitiges Kennenlernen zwischen der HBK und uns als gewinnbringender „Nebeneffekt“, in erster Linie aber natürlich zwischen den von uns geförderten Künstlerinnen und Künstlern und uns als privaten Stiftern. So hat uns diese ideale Kombination mit mittlerweile fünf jungen Talenten zusammengeführt, wobei wir den ersten drei Geförderten den Kunstraum unserer Stiftung für eine hiermit dokumentierte Ausstellung zur Verfügung gestellt haben.

Die Ausstellung, genauer gesagt die Exponate, beweisen einmal mehr die unglaubliche Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen. Es ist dem glücklichen Zufall geschuldet, dass die zwei Künstlerinnen Gila Epshtein und Katharina Kühne sowie der Künstler Hae Kim mit ihren Werken gerade diese Vielfalt in hervorragender Weise repräsentieren. Da ist die, man möchte meinen, „klassische Malerei“ einer Gila Epshtein, die in einer homogenen Aneinanderreihung von hochformatigen Bildern Erinnerungen an ihr Leben in Israel reflektiert. Da ist in einem optischen Kontrast, sehr konzeptionell, die Arbeit eines Hae Kim, bei dem es auch um Erinnerungen geht, allerdings in einem konservatorischen Sinne, indem er jedem Tag in seinem Leben seit 2017 ein kennzeichnendes Wort widmet, ein Tagebuch einmal ganz anders. Und Katharina Kühne? Für sie ist Vielfalt das Minimum ihrer Darstellungsform, ihrer Auseinandersetzung mit der Natur, mit organischen oder anorganischen Formen des Daseins oder der Imagination. Bei ihr scheinen der Interpretation ihrer Arbeiten aus der Sicht des Betrachters keine Grenzen gesetzt.

Perdita Adrian-Kunze
Hans-Peter Kunze

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